Alfons Walde

(Oberndorf/Tirol 1891 – 1958 Kitzbühel)

Die Werke des Tiroler Künstlers erreichen in den Auktionshäusern immer wieder neue Rekorde. Seine beeindruckenden Darstellungen des Alltags und Bauernlebens seiner Kitzbüheler Heimat machen ihn zu einem der bedeutendsten Künstler im Alpenraum. Mit seinen markanten und ganz speziellen Wintersportmotiven vor der monumentalen Kulisse der verschneiten Tiroler Berge etabliert er sich zu einem Bestseller auf dem internationalen Kunstmarkt. Auf Wunsch des Vaters studiert Alfons Walde 1910- 14 Architektur in Wien, seine Leidenschaft gilt aber von Anfang an der Malerei. Erste Bilder entstehen bei seiner Tante in Kirchdorf, Darstellungen von Bauernhöfen, Gärten und Feldern in warmen Aquarelltönen. Mit Architekt Robert Örley findet er einen wichtigen Förderer, der ihm den Zugang zur Wiener Avantgarde um Gustav Klimt und Egon Schiele ermöglicht.

Seine Bilder stellt er erstmals 1911 in der Buchhandlung Czichna in Innsbruck und 1913 in der Wiener Secession aus. Im Zuge des Ersten Weltkrieges wird Walde bis 1918 als Frontoffizier bei den Tiroler Kaiserschützen eingesetzt. Nach dem Krieg lässt er sich in Kitzbühel nieder, seinem Heimatort, dem er Zeit seines Lebens treu bleibt. Die Kontakte zu Wien behält er aber bei und stellt weiter in der Secession aus. Als Architekt erbaut er die Tal-und Bergstation der Hahnenkammbahn und mehrere Landhäuser, darunter auch 1929 sein eigenes Berghaus am Hahnenkamm, das zu einem wichtigen gesellschaftlichen Treffpunkt wird.

In der Malerei findet Walde in dieser Zeit zu dem ihm so charakteristischen Stil, der mit stark reduzierter Binnenzeichnung und pastosem Kolorit der Tiroler Bergwelt und ihren kernigen Menschen Ausdruck verleiht. In seinem eigenen Kunstverlag vertreibt er seine Bilder auch als Kunstdrucke und Postkarten und macht sie so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich, womit er auch rasch internationale Popularität erreicht. Seine Rolle für den Tourismus manifestiert sich bis heute in seinem Entwurf der „roten Gams“ und des Schriftzuges, die heute noch als geschützte Wort-Bild-Marke „Kitzbühel“ verwendet werden. Etwas weniger bekannt, aber ebenso bedeutend und eine sehr wichtige Rolle nimmt auch die Aktmalerei im Schaffen des Künstlers ein und in diesem Zusammenhang auch seine Passion für die Fotografie.

Alfons Walde legt den Fokus auf den weiblichen Akt, klassische Posen wechseln sich mit aufreizenden, eher spielerischen Inszenierungen ab. Zu Beginn eher realistisch orientierte Modellzeichnungen, Akte vor dekorativen Hintergrund lassen klar die Inspiration seiner Wiener Zeit erkennen. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt er eine Vielfalt an Aktstudien in Mischtechnik, Tempera, Pastell und Öl. Die Faszination des weiblichen Körpers, der Gemütszustand der Frau, szenische Schilderungen mit erotischen Fantasien, intime Momente werden vom Künstler in ganz spezieller Weise eingefangen. Es sind expressive, koloristisch fein nuancierte Akte. Walde interessiert dabei nicht ein perfekter menschlicher Körper, sondern vielmehr der spannungsvolle Bildaufbau. Die Persönlichkeit der Modelle tritt in den Hintergrund, Sinnlichkeit und Erotik beherrschen Gestik und Wirkung. Während seiner legendären Künstlerfeste entstehen ab den 1930 er Jahren auch erotische Fotografien, die als Vorlage für Zeichnungen und Malereien dienen.

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