Kleofas Bogailei

Ludwig Josef Reischl alias Kleofas Bogailei
(Schwarzenberg/OÖ 1901-1989 Brixlegg)

Bunt, heiter und fidel, in jedem Fall ungewöhnlich, passend zu den ersten Worten, lassen sich auch die raren Werke des Künstlers Kleofas Bogailei beschreiben, die vergnügte, kunstsinnige Herzen höherschlagen lassen.

Nach der Jahrhundertwende mit dem gutbürgerlichen Namen Ludwig Josef Reischl im oberösterreichischen Schwarzenberg geboren, sollte er seinen strengen Eltern nach Goldschmied werden. Da seine künstlerischen Ambitionen nicht gutgeheißen wurden, malte er just aus Protest ein nacktes Frauenbildnis auf die Fassade des Elternhauses.

So ging er daraufhin als 28-Jähriger, seinem jungen, unfügsamen wie wagemutigen Naturell folgend, nach Paris, wo er sich am Montmartre niederließ und seine Gemälde in den Straßen der französischen Hauptstadt verkaufte. Dem nicht genug, legte er sich das ausgefallene Pseudonym Kleofas Bogailei zu, das auf eine ausgeprägte, unkonventionelle Künstlerpersönlichkeit schließen lässt.

In Paris lernte er darüber hinaus die Französin Germaine Guerin kennen, die ihn den Rest seines Lebens begleiten sollte. Germaine selbst betätigte sich als Malerin. Ihre Aquarelle stellten hauptsächlich ihrer Fantasie entsprungene Portraits dar, die sie begeistert in der Nass-in-Nass-Technik, die ihr Kleofas nahebrachte, festhielt. Wohingegen er seine kleinformatigen Darstellungen oft surrealer

Genreszenen in Öl malte. Rückblickend gesehen stellte die Zeit in Paris sicherlich die Hochphase seines Schaffens dar, wo er nach seinem Gutdünken kreativ arbeiten konnte und für seine ansprechenden, Lebenslust versprühenden Werke daraufhin nur allzu bald bereitwillige Abnehmer fand.

Da Bogailei ab 1944 in der Deutschen Wehrmacht als Kraftfahrer dienen musste, wurde er nach dem 2. Weltkrieg in Frankreich nicht gerade mit offenen Armen empfangen, dessen nicht genug, wurde Germaine sogar der Kollaboration bezichtigt. Somit waren sie gezwungen, sich eine neue Heimat und Ort ihres Schaffens zu suchen und fanden diesen zunächst im Bayerischen Wald. Von dort aus zogen sie schließlich nach Alpbach in Tirol dem Ruf eines künstlerisch begabten Tischlers namens Johann „Bubi“ Moser folgend, sich bedürftigen Künstlern anzunehmen. Ihrer Hoffnung entsprechend, konnte er ihnen eine Unterkunft vermitteln. Die beiden Liebenden heirateten am 11. Februar 1950 und lebten schließlich über zwei Jahrzehnte in Alpbach. Bogailei soll sich zudem als talentierter Holzschnitzer und Uhrenbauer verdingt haben.

Im Jahr 1977 zogen sie wegen eines Streits mit ihrer Vermieterin nach Brixlegg um, wo sie ein Nebengebäude des Schlosses Neumatzen als Atelier nutzen und bewohnen durften. Und so kam es, dass Bogailei dort zwei Jahre später im reifen Alter von 78 Jahren eine Ausstellung seines frohsinnigen Werkes

veranstaltete. Unglücklicherweise erkrankte er schließlich an Parkinson. Anfangs konnte er noch mit seiner Rechten bildnerisch tätig sein, doch als auch das nicht mehr möglich war, verlor er zusehends seinen Lebensmut. War es doch gerade das Malen und Schnitzen, was ihn zeitlebens begleitet und wohl vor allem bis ins hohe Alter bei Kräften gehalten hat. Im Februar des Jahres 1989 schied er schlussendlich dahin, seine geliebte Frau Germaine folgte ihm nur eineinhalb Jahre darauf nach. Beide wurden in einem gemeinsamen Grab am Brixlegger Friedhof beigesetzt, auf dem er mit seinem Künstlernamen Kleofas Bogailei, der ihm zur Identität geworden war, verewigt ist.

Der Großteil seiner Bilder ist heute verschollen, mit Sicherheit wäre vieles davon in Frankreich zu finden, dennoch kann man seine Bilder im Innsbrucker Ferdinandeum und unter anderem im Staatlichen Museum Schwerin bestaunen.

Ansonsten bleibt es ein individuelles Schaffen, welches sich ohnehin nicht durch simple Quantität definiert, sondern durch fantasiereiche – manchmal humorvoll-keck, manchmal märchenhaft – mit viel Liebe zum Detail gemalte, treffende Szenen, oft Ausblicke in eine gerade heutzutage begehrenswert erscheinende Idylle.

Nicht von ungefähr kommt der nicht selten gezogene Vergleich mit Carl Spitzweg. Interessanterweise

war es Bogailei selbst jedoch zutiefst zuwider, dass seine Werke mit denen Spitzwegs verglichen werden. Die leuchtenden Töne, gepaart mit Merkmalen des Phantastischen Realismus, lässt wiederum an Künstler wie Arik Brauer denken.

Aufgrund der Neigung Bogaileis zu dem Material Holz, erscheint es jedenfalls schlüssig, dass er selbst die markanten, breiten Rahmen gestaltete, passend abgestimmt auf jedes einzelne Bild. Seine zunächst mit feinem, später aber zunehmend gebrochenen Pinselstrich angefertigten Ölbilder praktikabler Größe werden durch die Rahmung, die die Farbgebung in der jeweiligen Szene aufnimmt, zu einem wirkungsreichen Gesamteindruck vollendet.

Ob surreale Baumwesen, Frauen beim Bade, Pilzsammler oder Angler, die Figuren aus den einfallsreichen Gemälden von Kleofas Bogailei rufen so manches Schmunzeln hervor. Diese Freude, die er selbst beim Kreieren seiner Bilder hatte, vermittelt der Künstler gelungen an den Betrachter, der sie für sich bewahren sollte.







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